Den heutigen Tag sind wir gemütlich angegangen und haben erst um 11 Uhr ein Taxi zur Shwedagon Pagode genommen, die wir heute besuchen wollten. Wir dachten uns, dass es über die Mittagszeit weniger Menschen an diesem wichtigen einheimischen Pilgerort haben würde. Und so war es auch. Kaum aus dem Taxi gestiegen nahm uns gleich ein offizieller Guide des Pagodenareals in Empfang und geleitete uns von Smalltalk begleitet zum Schalter für die Eintrittstickets. Man sagt, die Birmanen seien sehr hilfsbereite Menschen. Das haben wir bereits einige Male erfahren und haben uns darüber gefreut. Aber dieser Guide hier wollte uns natürlich eine Tour mit ihm verkaufen. Nach langem Hin und Her, entschlossen wir uns dann dafür, eine Stunde mit ihm mitzugehen. Unsere Skepsis verflog schnell, denn er erklärte uns ausführlich und in einem Englisch, das wir einigermassen gut verstehen konnten ;-) Wir haben in Thailand und Kambodscha immer wieder Leute getroffen, die sagten, sie könnten gut englisch sprechen, aber wir konnten sie wegen ihres Einheimischenn Akzents dann kaum verstehen. Wir mussten uns ein sehr einfaches Englisch angewöhnen, damit sie uns verstehen: Nur ja keine langen Sätze und Höflichkeiten.
Nach schlussendlich 1 1/2 h verabschiedete sich der Führer und wir hatten einiges Neues erfahren.
Die Shwedagon Pagode ist das höchste religiöse Heiligtum der Buddhisten in Myanmar. Auch viele Thailänder besuchen diesen spirituellen Ort. Der Zufall wollte es, dass gerade vor uns die Thailändische Staatsministerin mit Gefolge, umgeben und bewacht von Bodyguards und Polizisten aus Yangon die Pagode besuchte.
Die Shwedagon Pagode ist riesig, 98 m hoch und 100m im Bodenquerschnitt und von unten bis oben mit feinen Goldplatten belegt. Es sollen insgesamt mehr als 9 Tonnen (!) Gold sein und der obere Teil ist erst noch mit Edelsteinen belegt und ausgeschmückt in einem fast unvorstellbaren Ausmass. Die Kugel zuoberst symbolisiert das Nirwana, das jeder Buddhist anstrebt. Das Innere dieses Stupas kann man nicht besichtigen, weil darin die Reliquien von Gauthama- Buddha aufbewahrt werden. Der grosse Stupa ist von vielen kleinen umgeben. Es gibt vier Aufgänge zu der Pagodaplattform, von Norden, Osten, Süden und Westen her. An deren Ende gibt es 4 Tempel mit je einem der 4 Buddhas darin. Und noch vieles mehr... Überall sitzen betende Gläubige. Viele ruhen sich auch aus und halten sogar ein Schläfchen an den dafür vorgesehenen Orten. Wir waren sehr beeindruckt von der Grösse und Vielfalt der ganzen Anlage, vom vielen Gold, das in der Sonne blendete und von der angenehmen Atmosphäre, die wir spürten, obwohl doch verhältnissmässig viele Menschen da waren. Auf jeden Fall waren wir nach dem Rundgang mit unserm Führer schon randvoll mit Eindrücken und zogen uns fürs Mittagessen etwa eine Stunde aus der Menge, damit wir etwas zur Ruhe kamen. Den Nachmittag nahmen wir uns Zeit, den Rundgang nochmals in unserm eigenen Tempo zu machen. Ueli las mir aus "Stefan Loose" zu den vielen Dingen, die wir noch nicht gesehen hatten vor und wurde so zu meinem persönlichen Guide ;-). Wir nahmen uns zwischendurch und am Ende des zweiten Rundgangs auch Zeit zu meditieren. Das war sehr schön und eine eindrucksvolle Erfahrung an diesem Wallfahrtsort. Schön, dass wir hier sein durften.
Auf dem Heimweg nahmen wir wieder, wie schon am Vorabend, das Nachtessen "auf der Straße" ein. Dabei beobachteten wir einmal mehr, dass auf jedem Tisch mindestens eine Whisky- Flasche stand und in kurzer Zeit getrunken wurde, nebst dem Bier selbstverständlich. Wir nehmen an, dass auch in diesem Land, wie in Kambodscha, der Alkohol ein grosses Problem darstellt. Whisky und Bier stellt Myanmar selber her.
Müde und wieder übervoll mit eindrücklichen Bildern und Begegnungen sanken wir zufrieden ins Bett an diesem Abend.