Freitag, 30. Januar 2015

Mandalay Ausflug (Sagaing, Amarapura)

Mittwoch, 28.01.2015

Fotos Teil 1:
Obwohl Caterine die ganze Nacht immer wieder einen Hustenanfall hatte, fühlte sie sich fit genug, um Mandaly und die Umgebung zu erkunden.
Als wir uns zum Frühstück an den Tisch setzten, begrüsste uns bereits unser Guide. Sein Name ist Zwa Lay. Er entschuldigte sich, dass wir nicht informiert wurden wann er uns abholen komme.
Wir beeilten uns, versuchten uns aber nicht stressen zu lassen.
Kurz nach 8 Uhr fuhren wir los und besuchten als Erstes eine von 70 Blattgold-Produktions-betrieben. Die ganze Produktion der ¨Golden Leafs¨ für Myanmar ist in Mandaly. Ein Betrieb reiht sich an den anderen an dieser Strasse. Alles ist Handarbeit, das Gold wird in Hirschleder-Lappen verpackt und mit einem 3 kg schweren Hammer in verschieden Arbeitsgängen von muskulösen Männern insgesamt 6 1/2 Std. lang bearbeitet. Am Ende hat sich die Fläche des Goldes (24 Karat) so sehr erweitert, dass das Blattgold nur noch einen Tausendstel Millimeter misst; also dünner als ein Tintenstrich auf einem Blatt Papier ist. Frauen schneiden an niedrigen Tischen sitzend das Blattgold zu quadratischen Goldplättchen. Das kleinste Mass ist 2 x 2 cm und diese Plättchen werden im Zehnerpack zu $ 3 verkauft. So können es sich die meisten Birmanen leisten ihre Heiligtümer (Buddhas, Felsen etc.) mit Gold zu deckorieren. Dies ist nur den Männern erlaubt.
Beim nächsten Halt der Mahamuni-Pagode konnte ich aus nächster Nähe beobachten, wie Männer, die Mahamuni-Statue, sie ist 3,8 m hoch, mit dem gekauften Blattgold dekorierten. Die Statue ist die mit Abstand meistverehrte Figur Myanmars und gehört neben der Shwedagon-Pagode und dem Goldenen-Felsen, die wir bereits besucht haben, zu den Hauptpilgerzielen des Landes. Sie hat an manchen Stellen bereits um 50 cm zugelegt und die Finger haben aufgrund des vielen Blattgoldes bereits ihre Form verloren. Gesichert ist, dass pro Jahr allein um die 8 kg Gold anfallen, das von heruntergefallenem Blattgold stammt oder mit dem täglichen Waschwasser vom Gesicht herunter geflossen ist. Dies wird erneut zu hauchdünnen Blättchen verarbeitet. Während unseres Besuchs durften wir 3 bunten Zeremonien zusehen. Es ist der Tag, an dem ein Junge in ein Kloster eintritt, um für eine unbestimmte Zeit als Mönch zu leben. Je mehr Geld eine Familie besitzt um so mehr Verwandte und Freunde werden für diese Zeremonie eingladen. Am Ende des Tages wird der Kopf kahl rasiert und die Kleider durch eine Mönchsrobe ersetzt. Der Novize darf selber entscheiden wann er wieder in das alte Leben zurück kehren möchte. Viele bleiben nicht länger als 14 Tage, aber einige bleiben auch ihr lebenlang Mönch.
Auf dem Weg zu den Holzschnitzern fuhren wir die Strasse entlag, wo sich alle Steinmetzbetriebe befinden. Hier werden Buddhastatuen aller Grössen aus Stein und haupsächlich aus weissem Marmor gefräst und vereinzelt noch gemeisselt. Der Marmor kommt aus einem nahe gelegenen Steinbruch.
Die Holzschnitzer fertigen vor allem Buddhafiguren (oh Wunder ;-)), Hausaltare, Blumenmotive und sonstige religiöse Figuren. Die grössten Auftraggeber sind Mönche und religiöse Stifter.
Wer eine Buddhafigur aus Bronze bevorzugt, ist bei unserem nächsten Stop an der richtigen Adresse. Wieder befinden sich mehrere Giessereien nebeneinander. Wir durften auch hier die verschiedenen Arbeitsschritte beobachten bis eine polierte Buddhafigur zum Verkauf bereit ist. Es vesteht sich von selbst, dass alles von Hand gefertigt wird und je nach Grösse der Figur einige Wochen zur Herstellung braucht. Die grossen Figuren werden nur auf Bestellung von Mönchen für ihre Pagoden gefertigt. Es werden auch Glocken und Gongs gegossen.
Zaw Lay fragte uns, ob wir Interesse hätten ein Frauenkloster zu besuchen, wo die Cusine seiner Mutter seit ihrem fünften Lebensjahr als Nonne lebt. Heute ist sie 57 Jahre alt und ist die stellvertende Leiterin des Klosters. Er erzählte uns, dass die ganze Familie sehr stolz ist auf die Nonne, da sie ihr Studium als Beste ihres Jahrganges von ganz Myanmar abschloss und eine Auszeichnung bekam.
Er rief sie per Natel an, um zu fragen ob sie für unseren Besuch Zeit hätte und teilte uns dann mit, dass wir willkommen sind.
So fuhren wir über die neuere grosse Brücke, die den Ayeyarwady Fluss überquert und sahen auch die alte Brücke wo noch immer der Zug entlang fährt. Von der Brücke hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Sagaing Hügel mit vielen goldenen Stupas und Pagoden. Dort befinden sich auch viele Klöster und die Internationale Buddhistische Universität, die auch für Ausländer zugänglich ist und wo in englischer Sprache unterrichtet wird.

Fotos Teil 2:
Nicht weit vom Fluss lag das Kloster und wir wurden herzlich begrüsst. Es dauerte nicht lange und wir wurden zum Mittagessen eingeladen. Zaw Lay zeigte uns die Küche wo einige Nonnen bereits unser Essen zubereiteten. Es ist die Küche für den Alltag, er zeigte uns auch noch die grosse Küche, die für religiöse Feste und auch für familiäre Zeremonien benutzt wird. Es ist auch ein grosser Reiskocher eingebaut. Mit Holz wird das Wasser in einem grossen Tank erhitzt und der heisse Dampf führt direkt in einen grossen Schrank mit ca acht grossen Schalen wo für ca 100 Personen auf einmal Reis gekocht werden kann und dies innert einer Stunden. Grossartig! Jetzt wurden wir gerufen, um zu zusehen wie der Sticky-Rice zubereitet wird. Der Reis wird mit viel Oel (Erdnussöl), Wasser, Kokusnuss und Ginger in einer sehr grossen Pfanne auf dem Holzfeuer, zugedeckt mit Bananenblättern, etwa zwei Stunden gekocht. Die Bananenblätter wurden entfernt und eine Schale Erdnüsse dazugegeben. Jetzt wurde mit zwei grossen Holzkellen die ganze Masse gerührt. Zwei Nonnen hielten die grosse heisse Pfanne, je zwei Nonnen rührten mit einer der Kellen und in der Mitte kordinierte eine weitere Nonnen die Richtung der zwei Kellen. Eine grossartige Teamarbeit. Wir durften auch mithelfen, was zu grossen Lachpausen führte, da die ganze Koordination gar nicht so einfach war. Dieses Gericht wird nur jetzt im Monat Januar hergestellt, da es Winter ist und nicht zu heiss für diese schweisstreibende Arbeit. Der Sticky-Rice wurde in grössere Portionen abgepackt und an weitere Klöster in der näheren Umgebung verteilt.
Wir wurden jetzt zum Mittagessen gerufen. Auf dem Tisch standen verschiedene Schalen mit Schweinefleisch, Huhn, Tofu, Linsensuppe, Gemüse, Fisch und Reis und dazu tranken wir Grüntee. Zum Dessert bekamen wir auch noch Sticky-Rice zum versuchen. Das Essen schmeckte sehr gut und vom Sticky-Rice bekamen wir noch eine grosse Portion mit auf den Weg. Die Nonnen waren sehr interessiert an unserem Leben, so wie wir auch an ihrem. Zaw Lay übersetzte die ganze Zeit und so haben wir uns mehr als eine Stunden ausgetauscht. Es wurde Zeit um uns zu verabschieden. Zaw's Tante begleitete uns bis zum Klostereingang und winkte uns nach. Die Herzlichkeit und Ruhe die von ihr ausging wird uns immer in Erinnerung bleiben.
Jetzt fuhren wir einen Hügel hoch und besuchten die Umin Thounzeh- und die Sun U Ponnya Shin-Pagode, bevor wir nach Amarapura zur U Bein-Brücke fuhren. Wir beobachteten von der längsten Teakholzbrücke der Welt aus Fischer, die von Hand Fische fingen und in ihrem Longi packten und so bis zu 30 Fische an Land brachten um sie zu verkaufen. An einigen Stellen schwankte die Brücke beängstigend und wir fragten uns, wie lange noch diese alten Pfäle die Last der vielen Menschen tragen kann. Auf dem Rückweg lies Caterine sich von einem Astrologen/Numerologen auf der Brücke für 3 $ Prognosen machen für die nächsten 5 Jahre und die Handlinien lesen. Es war erstaundlich, was er in seinem recht dürftigen Englisch alles zu ihr sagte, ohne sie im geringsten zu kennen. Es waren auch keine allgemeinen Aussagen sonder sehr zutreffende persönliche Dinge z.B, über ihre Gesundheit und Lebensweise.
Wir entschieden uns, jetzt direkt zu Hotel zu fahren und eine weitere Pagode wegzulassen, da wir todmüde waren.
Wir haben das Hotel nicht mehr verlassen, tranken nur noch ein Bier und assen dazu vom Sticky-Rice des Klosters. Er schmeckte immer noch sehr gut, war aber so nahrhaft, dass wir nicht alles aufessen konnten.
Müde fielen wir ins Bett.