Dienstag, 20. Januar 2015

Bago

Bago: Freitag, 16. Januar 2015

Nach dem Frühstück haben wir uns entschieden die unzähligen Pagoden zu besichtigen. Zuerst wollten wir dies mit einem geliehen Fahrrad tun, aber meinem Magen bekam das Essen von Yangon ohne Whisky nicht so gut. Also entschieden wir uns fürs Motorrad mit Fahrer. Vom Hotel aus haben sie Zowmoe angerufen, der uns gestern vom Bahnhof ins Hotel begleitet. Er stand keine 10 Minuten später vor unser Tür und freute sich sehr, dass wir uns für ihn entschieden haben. Er fragte nochmals mit wechem Verkehrsmittel wir die Besichtigungstour unternehmen wollen. Wir bestätigten unseren Entscheid für das Motrrad.
30 Minuten später holte er uns mit seinem Kollegen, der kein Wort Englisch sprach, ab. Sie mussten die Motorräder wiederum von einem anderen Kollegen ausleihen, da sie sich kein eigenes leisten können. Um 10.30 Uhr fuhren wir in der Stadt zu einer Klosterschule. Früher gab es in Burma keine Schulen, diese Aufgabe wurde von vielen Klöstern übernommen. Während der Kolonialzeit um ca. 1870 entstanden viele Schulen unter der Obhut von christlichen Missionsgesellschaften, die Zahl erreichte rasch 17'000. Dies führte dazu, dass verglichen mit den umliegenden Ländern wie Laos (72,7%) und Bangladesch (56,8%) die Alphabetisierungsrate mit 92,3% recht hoch ist. Unter der Ne-Win-Diktatur erfolgte der Niedergang im Schulwesen was sich leider bis heute nicht wesentlich geändert hat. Eigentlich dauert die Schulausbildung 10 Jahre aber jeder vierte Schüler bricht die Ausbildung vorzeitig ab. Dies führt dazu, dass im Schnitt die Birmanen nur 3.9 Jahre zur Schule gehen. Bis zu 1'000 Mönche finden in dieser Klosterschule einen Ausbildungsplatz. Sie finanziert sich vorallem durch Spendengeldern. So kommen jeden Tag speziell viele Thailänder (Busweise) und auch andere Touristen, um den Mönchen Reis, der in der großen Klosterküche zubereitet wurde, zu verteilen, sowie weitere Gaben und Spenden zu erbringen. So müssen die Mönche nicht auf den morgentlichen Rundang, um Essen zu erbeten und können stattdessen zur Schule gehen. Wir waren trotzdem von den vielen Besuchern überrascht und ahnten schon Schlimmes für die weiteren Orte die wir noch besuchen wollten.
Es ging weiter zur Shwemawdaw-Pagode. Der Stupa ist 114 m hoch und somit der höchste des Landes und sehr beeindruckend und zum Glück ohne Touristen! Es folgten weitere Pagoden.
Die Gegensätze sind sehr gross und das Abfallproblem allgegenwärtig. Eine Lösung ist leider nicht in Sicht.
In der Snake Pagode lebt eine riesige Python von ca. 6 m Länge und wir konnten sie von nächster Nähe beobachten. Es heißt, sie sei eine Reinkarnation Buddhas. Um ca. 13 Uhr gab es ein Mittagessen inmitten von Einheimischen und wir haben unseren Guide mit seinem Kollegen eingeladen. Es standen vier, fünf Töpfe auf einem Tisch mit Fleisch und Gemüse dazu gab es wie immer Reis, so konnten alle Gäste auswählen was sie essen wollten. Caterine entschied sich für gemischtes Gemüse und ich erklärte ihm, dass ich nur etwas Reis essen kann und schon war er auf seinem Motorrad verschwunden. Wir setzten uns an einen Tisch, innert Kurzem stand das bestellte Essen auf dem Tisch und es gab sogar Suppe dazu. Nach ca. 10 Minuten kam unser Guide mit 5 schwarz verkohlten Bananen, die heiss waren zurück. Er deutete auf meinen Bauch. Dann schälte er zwei Bananen und gab sie mir. Sie schmeckten hervorragend, obwohl ich keinen Appetit hatte. Dies hätte ich nie erwartet und war sehr dankbar. Jetzt konnte auch Zowmoe sein Essen noch geniessen. Eine weitere Eigenheit der Burmesem ist, dass das Servierpersonal mit einem Knutschgegräusch gerufen wird. Dies ist aber ausschliesslich in einfachen Lokalen und Strassenküchen erlaubt. So wurde auch die Bedienung gerufen um zu bezahlen. Ich bezahlte Kyat 1'000 (1 Franken) pro Person für das Essen mit Tee und Suppe- unglaublich. Zowmoe fragte uns, ob wir noch seine Familie kennen lernen möchten, sein Zuhause sei sowieso auf  unserem Weg. Gerne nahmen wir seine Einladung an. Nicht weit vom Bahnhof bogen wir in eine Seitenstrasse an der links und rechts Markstände standen. Wir stopten, und nur ein paar Meter hinter diesen Ständen reihte sich eine Hütte an die andere. Er bat uns in den ersten Raum der ca 6 m2 gross war und wir setzten uns auf Strohmatten. Er ging nach hinten in einen zweiten Raum wo seine Frau und sein jüngster Sohn (2 1/2 Jahre) einen Mittagsschlaf hielten. Er weckte sie einfach und sie mussten aufstehen. Sein älterer Sohn ist 10 Jahre alt und war noch in der Schule. Seine Frau verkauft jeden Tag ab 5 Uhr Gemüse an ihrem Stand vor der Hütte. Er stellte uns beide vor und organisierte für uns Tee und Süssgetränk. Wir kamen auf das Thanaka zu sprechen und er beauftragte seine Frau dies für Caterine vorzubereiten. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis seine Frau die Paste im Gesicht von Caterine auftragen konnte. Wir bedankten uns fürs Make-up und die Gastfreundschaft, beschenkten die Familie noch mit unsern schweizer Kugelschreibern, die bisher alle riesig erfreuten und verabschiedeten uns dann, um unsere Besichtigungstour weiter zu führen. Nach 17 Uhr waren unsere Kräfte zu Ende und wir beschlossen uns wieder ins Hotel fahren zu lassen.
Zurück im Hotel verabschiedeten wir uns von Zowmoe und seinem Kollegen. Zowmoe wird uns morgen noch zur Busstation bringen.