Montag, 26.01.2015
Kurz vor 7 Uhr verliess ich notgedrungen (Pipi) mein warmes Bett. Ich wurde mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Es war so kalt, dass ich mir ein warmes Bad nahm und um den heissen Kaffee, der Caterine uns zubereitete sehr froh war.
Beim Frühstück meinte ein Mitarbeiter, dass wir Glück hätten, denn letzte Woche wären es am Morgen nur 5 Grad gewesen und heute immerhin 11 Grad. Durch den Temparaturunterschied zwischen See und Luft ergab sich eine mystische Stimmung- der See dampfte.
Mit dem Boot fuhren wir etwa 30 Minuten, gut eingepackt mit Wolldecken einen Zufluss entlang bis zum westlich gelegenen Dorf Indein. Dort befindet sich ein Pagodenfeld mit über 1'000 Stupas. Die ältesten wurden im 13. Jahrhundert erbaut. Einige wurden während des 2. Weltkriegs von japanischen Bomben stark beschädigt und an vielen Figuren wurde leider von Schatzräubern der Kopf entfernt und für viel Geld ins Ausland verkauft. Trotzallem ist es ein sehr beeindruckender Ort.
Bereits wurde es Zeit bei einer einheimischen Familie der Zubereitung unseres Mittagessens zu zusehen. Der Vater kochte und ein Sohn bereitete den Tomatensalat zu. Er schnitt die Tomaten in Sekunden in dünnste Scheiben, ebenso die Zwiebel, wie ein gelernter Koch. Es gab Schwein, Huhn mit Cashew-Nüssen, Tomatensalat mit Zwiebeln und grobem Erdnusspulver, gemischtes Gemüse, Fisch vom See, Linsensuppe und Reis. Es schmeckte hervorragend und wir haben uns fast überessen. Zur Verdauung gab es einen feinen schwarzen Kaffee- ohne Zucker, Dank der Uebersetzung von Phyo, unserem Guide, denn von der Familie sprach leider niemand englisch. Als Gäste durften wir in der Stube essen. Sie hatten uns den runden, an dem man auf dem Boden sitzend isst, sehr nett gedeckt. So bekamen wir einen kleinen Einblick in eines dieser Holzhäuser und wie eine Familie darin lebt. Im Nebenzimmer sei das Schlafzimmer, in welchem alle Mitglieder der Familie schlafen, erklärte uns Phyo. Da es ein grosses Haus war lag die Küche im untern Stockwerk und davor waren wir noch durch einen weitern grossen Raum gekommen, in dem wahrscheinlich auch noch ein Teil der Familie schläft, denn die Familie hatte einige, wie es uns schien erwachsene Kinder. Auch in Myanmar bleibt mindestens eines der Kinder bei den Eltern wohnen. Es gibt zwar so etwas wie Altersheime, aber da möchte niemand seine Eltern haben, meinte Phyo. Wir hatten während des Essens Zeit ihr viele Fragen zu stellen die uns beschäftigten. Phyo ist 27 Jahre alt, noch unverheiratet und sprach sehr offen, auch übere die Probleme allgemein von Myanmar und die politische Lage.
Anschliessend besuchten wir gleich in den Häusern nebenan eine spezielle Weberei, die 100 Weberinnnen beschäftigt und bereits in der 4. Generation einem Einheimischen gehört. Die Arbeitszeiten sind von 9- 17 Uhr, also 8 Stunden mit Teepausen und Mittagessen. Es werden hier die Fasern der Lotusblume gewonnen und zu Faden gesponnen. Die weitere Verarbeitung bis zum fertigen Stoff oder Produkt ist sehr zeit- und arbeitsintensiv und deshalb sind die reinen Lotusfaserprodukte sehr teuer. Die Lotuspflanzenfasern werden nur hier gewonnen und verarbeitet, sind einzigartig auf der ganzen Welt und man kann die Produkte auch nur hier kaufen. Da diese Fasern etwas hart sind am Anfang, werden sie mit Natronpulver und Wasser barfuss getreten und so weicher gemacht. Der fertige Stoff ist immer noch etwas rau, wird mit dem Waschen dann aber weicher.
Die letzte Station für heute war eine Cigarrenfabrik. Jede einzelne Cigarre wird von Hand hergestellt. Dieses Handwerk wird ausschliesslich von Frauen ausgeübt. Ich durfte eine mitnehmen und werde sie heute Abend nach dem Nachtessen versuchen.
Wieder im Hotel geniessen wir die Sonne und die einzigartige Stimmung auf dem See.