Freitag, 20.03.2015
Wir fuhren auf Schotterpisten wieder mit zwei kleineren Fahrzeugen in ein Dorf. Der Dorfrvorsteher begrüsste uns und schon bald begann unsere abenteuerliche Wanderung zum Gipfel der vor uns lag. Dieser Berg war ein wichtiger strategischer Punkt während dem Krieg und wurde dazumal heftig umkämpft. Es begleiteten uns wieder verschieden Personen die um unsere Sicherheit besorgt waren und auch die nötigen Kontakte haben um überhaupt an einen solchen Ort zu gelangen. Es war eigentlich ein Wanderung durch einen Wald wie bei uns. Klar, die Vegetation unterscheidet sich komplett und die Temperaturen sind einiges höher. Es gibt einen Trampelpfad der zum Sattel des Berges hinaufführt. Einige Einheimische laufen hier hoch (mit Flip-Flops, wir mit festen Turn- oder Wanderschuhen)bis zu einer Quelle. Für sie ist dieser Ort heilig, da es für sie ein Wunder ist, dass es dort oben immer Wasser hat. Bis wir diesen Ort erreichten, haben alle schon viel Schweiss verloren. Jetzt befanden wir uns auf dem alten Versorgungsweg der einheimischen Truppen, der uns zu einem Bunker mit Tunnel führte. Unser Guide musste mit dem Buschmesser immer wieder den Weg passierbar machen. Während dem Vietnam-Krieg lebten und starben hier während 4 Jahren Menschen. Wir krochen mit der Stirnlampe durch den Tunnel. In der Mitte war er etwas breiter und höher, An dieser Stelle schliefen die Soldaten. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir den Ausgang auf der anderen Bergseite. Ein Buch zu lesen über diese Kriegsereignisse oder vor Ort sich das Ganze anzusehen ist für mich ein grosser Unterschied. Tief beeindruckt machten wir uns wieder auf den Rückweg. Nach gut drei Stunden erreichten wir unseren Ausgangspunkt und wurden zum Mittagessen ins Haus des Dorfvorstehers eingeladen. Mehrere Frauen von der Nachbarschaft halfen beim kochen und tischten uns Huhn, Suppe, Bohnen und Reis mit Fischsauce auf. Sie haben keinen Kochherd sondern in einem zweiten Raum eine offene Feuerstelle im Holzhaus, wo alles zubereitet wird.
Selbstverständlich durfte nach dem Essen der Reisschnaps nicht fehlen, nach mehreren Runden verabschiedeten wir uns und wären eigentlich für ein Nickerchen bereit gewesen.
Anstelle dessen besuchten wir einen weiteren Ort mit Steinkrügen. Einer war verschlossen und wurde von unserm Guide geöffnet. Er entnahm ihm alte Buddhastatuen, ca, 10 cm gross, aus Ton- sehr eindrücklich. Diesen Steinkrugplatz kennen nicht viele Leute und von den Buddhafiguren weiss ausser wenigen Freunden wie Thomas und seine Schweizergruppen niemand etwas, Offiziell gibt es keine verschlossenen Steinkrüge, warum wohl? Die Einheimischen haben grossen Respekt von den Steinkrügen. Sie würden keinen öffnen, da sie Angst vor Geistern haben. Wenn man die Ruhe der Toten stört, kann dies Unglück bringen, genauso, wie Buddhastatuen stehlen. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass der Vater von unserem Guide bereits mit 52 Jahren an einem Hirnschlag verstarb. Er war es, der den Steinkrug als erster geöffnet hatte.....
Ganz in der Nähe besuchten wir ein Dorf, wo ein Büffel-Stall mit ehemaligen Cluster-Bomben verstärkt wurde und viele Gartenzäune und Stelzenhäuser mit vielen alten Bomben verziert wurden. Die meisten Familien haben aber inzwischen die Bomben an Alteisen-Händler verkauft, da sie jeden Dollar gebrauchen können.
In einem anderen Tal stoppten wir an einem Ort, wo man die landesweit grössten Bombenkrater findet. Diese riesigen Krater stammen von 3’000 Pfund Bomben, die damals von den berüchtigten B-52 Bombern abgeworfen wurden. Dieses Ausmass noch heute zu sehen, lässt einen erschaudern, einfach grauenvoll, diese Vorstellung.
Unser letztes Dorf, das wir heute besuchten, hat sich auf die Einschmelzung von Aluminium spezialisiert. Sie giessten daraus Gabeln, Löffel, Flaschenöffner, Schlüsselanhänger und vieles mehr. Der Besitzer ist ein guter Freund von unserem Guide und hat uns spontan zur einer Runde Reisschnaps eingeladen. Schlussendlich wurden daraus mehrere Runden. Einige Frauen aus dem Dorf servierten uns frische Rühreier dazu. Sie verwerteten Dutzende von Eiern für uns.
In der Zwischenzeit wurde es dunkel und für mich waren es definitive ein paar Runden zuviel, wie noch für einige (Männer, Anm. Caterine ;-)) aus der Gruppe. Die Rückfahrt zum Hotel war seeeehr fröhlich, aber es waren alle froh, als wir heil im Hotel angekommen waren und unter die Dusche konnten. Dank der üppigen Eierspeise und... hatte praktisch niemand mehr Lust auf ein Nachtessen und fast alle begaben sich bald ins Bett, um den Alkohol abzubauen. Nicht alle hatten ein gute Nacht ;-( ...
Anm. Caterine:
Ihr lest hier in diesen Tagen einige "Räubergeschichten", von Ueli absolut authentisch berichtet, aber seid unbesorgt, Thomas geht keine Risiken ein mit seinen Gruppen und wir sind in sichern Händen :-)) Aber es gelingt ihm, uns die traurige Geschichte von Laos und seiner Bevölkerung nachfühlen und erleben zu lassen, sodass wir sie bestimmt für immer in Erinnerung behalten werden- eindrücklich und bewegend...