Dienstag, 24. März 2015

Phonsavan - Ebene der Steinkrüge

Donnerstag, 19.03.2015


Heute begleiteten uns mehrere ortskundige Guides. Der Leader, Rasa, ermöglichte uns mit Spezial-Bewilligungen Gebiete zu besichtigen, die für Touristen sonst nicht zugänglich sind. Sein Vater war ein mächtiger Mann in dieser Provinz, starb aber vor 2 Jahren unerwartet. Rasa ist ein bemerkenswerter Mann, er ist in dieser Gegend aufgewachsen und steifte früher in der ganzen Umgebung herum, um Blindgänger zu entschärfen  und archäologische Schätze zu finden. Er und seine Familie kennen jeden Winkel dieser Gegend. Sie sind die einzigen, die das wahre Geheimnis über die mysteriösen Steinkrüge kennen. In der Zwischenzeit haben sie auch den Antrag gestellt diese Gegend in das Weltkulturerbe aufzunehmen. Der Antrag ist in Bearbeitung.
Wir fuhren zuerst einige Kilometer mit zwei kleinen Fahrzeugen, die nicht so auffallen wie unser Minibus. Wir kamen an vielen eingezäunten Grundstücken vorbei. Am Strassenrand warteten viele grosse Laster um beladen zu werden. Zweimal war das Einfahrtstor geöffnet und es gelang mir zwei Fotos zu schiessen. Auf dem Areal lagen viele Baumstämme um verladen zu werden. Der Holzhandel blüht, leider handelt es sich oft um geschützte Edelhölzer die viel Geld einbringen. (Die Geschichte von Kambodscha wiederholt sich). Offiziell ist es verboten dieses Holz auszuführen, da aber alle noch etwas daran verdienen, wird es trotzdem gemacht und niemand wird bestraft.
Nach dem Mittagessen wurden wir zu einem Blindgänger geführt und die Fachleute bereiteten die Sprengung vor. Wir mussten uns in sichere Distanz bringen und schon knallte es ohrenbetäubend.
Die Strasse Nr. 7 führt direkt zur vietnamesische Grenze, es sind nur gut 50 km von Phonsavan. Warum ist die Strasse Nr. 7 besser ausgebaut als die Hauptverbindungsstrasse Nr. 13? Die Laster bringen das Holz nach Vietnam, wo es nach China verschifft wird. Dort besteht eine grosse Nachfrage nach dem geschützten Tropenholz. Es sind viele mächtige Personen involviert. Die Stadt Phonsavan gibt es erst seitdem der Indochinakrieg beendet ist. Die alte Provinzhauptstadt wurde während dem Krieg völlig zerstört. Die neue Stadt wächst sehr schnell und es entstehen viele schöne neue Häuser.
Nach fast einer Stunde Fahrt wartete ein alter geländegängiger russischer Militärlastwagen auf uns. Wir setzten uns auf die Ladefläche und die 1 1/2 stündige staubige Fahrt begann. Am Fusse des Berges waren wir froh, vom Laster zu steigen und unsere Beine zu vertreten. Wir mussten nicht weit gehen, da sahen wir die ersten Steinkrüge, die hier direkt aus den Felsen gehauen wurden. Dieser Ort ist nicht öffentlich bekannt. Rasa führte uns in die verschieden Legenden und Geschichten über diese Steinkrüge ein. Vermutlich sind alle Reiseführer und Bücher falsch und müssen schon bald überarbeitet werden. Es ist erstaunlich wie geschickt diese Familie die Informationen streute, die ihr genügend Zeit gab um ihre Interessen zu verfolgen.
In dieser speziellen Gegend gab es ein Picknick. Wir mussten uns aber strickte an die Anweisungen der Guides halten, um nicht aus Versehen auf einen Blindgänger zu treten. Das ganze Gebiet ist voll davon. Es sind zur Zeit verschiedene Teams dabei das Land von den Blindgängern und Minen zu befreien. Wenn sie im jetztigen Tempo weiterarbeiten wird es noch 1’000 Jahre dauern bis das ganze bombardierte Land Laos von allen Blindgängern befreit sein wird. In diesen Gebieten gibt es viele Dörfer und all die Menschen leben tagtäglich mit dieser bedrohlichen Situation. Jedes Jahr sterben noch Laoten an den Spätfolgen des Indochinakrieges. Nicht alle Unfälle sind tödlich aber genauso schrecklich, denn die leidtragenden Opfer werden sogar noch verstossen, weil die Buddhisten glauben, sie hätten schlechtes Karma und müssten deshalb dieses Schicksal erdulden. Die Bevölkerung hier hat auch keine Spezialisten zur Seite wie wir, die sie bei ihrer Arbeit auf dem Feld begleiten. Ein komisches Gefühl für uns...
Die Splitter hinterliessen ihre Spuren an den nahgelegenen Bäumen. Obwohl es sich um eine kleine Bombe handelte, 1 Kg Sprengstoff, war es sehr beeindruckend. Was für ein Schaden richtet wohl eine grosse Bombe mit 3000 Kg an an?
Der Guide drängte darauf diesen Ort zu verlassen, da der Knall doch sehr laut war und eventuell von jemanden gehört wurde, der nachschauen kommt.
Jetzt wurden wir noch alle ins Haus von unserem Guide eingeladen. Wir bekamen Wasser und Reisschnaps. Der Gastgeber begann die Runde mit einem Willkommensgruss und schenkte das Glas immer wieder ein bis er die Runde beendet hatte. Es dauerte nicht lange und die zweite Runde begann. Der Gastgeber war sehr grosszügig beim Einschenken. Nach der dritten Runde erklärte er uns das Trinkspiel, dass sie gerne spielen. Er brachte eine Schale die mit einem Teller zugedeckt war. Er öffnete sie und der Kopf eines Huhns kam zum Vorschein. Er verschloss die Schüssel wieder mit dem Teller und schüttelte heftig. Er stellte die Schüssel in die Mitte unserer Runde und öffnete sie. Wenn der Schnabel auf eine bestimmte Person zeigte, musste, durfte diese das nächste Schnapsglas austrinken und nun war er an der Reihe mit Schütteln. Der Grossvater und alle Einheimischen hatten grossen Spass an diesem Spiel. Wir beendeten es, nachdem ich zum dritten Mal das Glas austrinken musste, durfte... Dazwischen wurde uns noch das frisch gekochte Huhn serviert. Eine andere Welt für uns, aber unheimlich gastfreundlich und herzlich!
Wir bedank   ten uns bei der ganzen Familie und verabschiedeten uns.
Nicht weit von diesem Dorf machten wir noch einen Abendspaziergang durch dieses von Bomben verseuchte Gebiet. Selbstverständlich führte uns der Spezialist und zeigte uns verschiedene Blindgänger die noch immer und vermutlich noch lange hier liegen werden.
Als wir wieder im Hotel ankamen, war es schon spät und wir haben noch eine Kleinigkeit gegessen, bevor wir unter die lang ersehte Dusche kamen. Es tat gut all den Staub abzuspülen und schon bald in den Schlaf fallen zu können.