Donnerstag, 26.03.2015
Nach einer unruhigen Nacht wegen meinem Husten, setzte ich mich bereits um 6 Uhr auf den Balkon und lauschte den Vögeln beim Morgenkonzert. Es dauerte nicht lange und die ersten Frauen kamen mit ihrem kleinen Boot vorbei, um in der nah gelegen Quelle Trinkwasser zu holen. Es herrschte ein friedvolle Stimmung.
Jetzt begann auch unser Bootsführer sein Boot notdürftig zu reparieren. Er hämmerte lange bis es wieder schwimmtauglich war. So langsam öffnete sich eine Bungalowtür nach der andern und der Tag begann. Es gab Lao-Kaffee und ein feines Frühstück mit frischen Früchten, Spiegeleiern, Omletten, weissem getoastetem Brot von Vortag, Butter, Confitüre und Thomas hatte sogar noch Nutella und Honig mitgenommen. Das hätten wir hier in der Wildnis nicht erwartet. Um Essen einzukaufen müssen die Besitzer der Lodge in ein grösseres Dorf fahren. Die Strasse dorthin ist in sehr schlechtem Zustand, man braucht ein „Tok-Tok“, welches wir noch kennenlernen werden, um von hier auf dem Landweg weg zu kommen.
Unsere Bootsführer warteten bereits auf uns. Wir fuhren weiter Fluss aufwärts. Wasserbüffel weideten auf kleinen Inseln oder badeten im Fluss. Einige Frauen waren am Fische fangen. Die Natur ist ein wunderbares Geschenk für uns alle. Wir sollten ihr nur einwenig mehr Sorge tragen. Immer wieder mussten wir aussteigen, weil es zu wenig Wasser hatte, um überall mit soviel Gewicht durchzufahren. Nach gut einer Stunde stiegen wir endgültig aus unseren Booten aus und mussten noch etwa 200 m gehen bis zum Höhleneingang. Nach ein paar Metern warteten andere Bootsführer in der Höhle auf uns. Sie kennen die Höhle wie ihre Hosentasche und navigierten die Boote sicher durch das dunkle Wasser. Wir trugen alle eine Stirnlampe, sodass wir die gewaltige Dimension der Höhle gut sehen konnten. Es ist die grösste und längste erschlossene Höhle von Laos. Nach 10 Minuten stiegen wir aus und konnten zu Fuss den nächsten Teil der Höhle erforschen. Seit zwei Jahren ist dieser Teil der Höhle beleuchtet und so konnten wir die ganze Grösse der Höhle erst richtig erkennen. 20 Minuten später waren wir wieder auf den Booten und jetzt hatte es auch kein Licht mehr ausser unsern Stirnlampen. Es gab noch ein paar Passagen, wo wir das Boot verlassen und neben dem Boot durchs warme Wasser waten mussten. Das war teilweise recht anstrengend für die Bootsführer, die ihre Boote über Stromschnellen ziehen mussten. Einmal halfen die jungen Leute unserer Gruppe mit, auch noch einem nachkommenden fremden Boot, da die Strömung an dieser Stelle für einen Mann alleine zu stark war. Wir andern warteten in sicherer Entfernung bis wir wieder einsteigen konnten. Nach 6,5 km erreichten wir auf der anderen Seite des Berges den Ausgang. An einen schönen Platz verliessen wir die Boote und picknickten in der herrlichen Natur. In den nächsten Jahren soll der Tourismus weiter ausgebaut werden. Es fragt sich einmal mehr, wie viele Menschen und Boote die Natur erträgt ohne schaden zu nehmen. Es wird sicher nicht mehr das Selbe sein.
Gestärkt stiegen wir wieder in die Boote. Wir staunten nicht schlecht, dass wir auf der Rückfahrt nur einmal das Boot verlassen mussten. Die Strömung reichte aus, um dem Boot genügend Schub zu geben, um nicht hängen zu bleiben. Am Ende der Höhle verabschiedeten wir unsere Bootsführer, die ihren Job wirklich im Griff haben.
Wir stiegen in unsere ersten Boote um, die uns zurück zur Lodge brachten. Die zwar geringere Strömung von hier flussabwärts, verhalf uns auch auf diesem Flussabschnitt die meiste Zeit im Boot sitzen bleibe zu können. Für die Rückfahrt benötigten wir etwa die Hälfte der Zeit.
So hatten wir in der Lodge noch Zeit um im Fluss zu baden, oder einfach den Zikaden zu zuhören und die späten Nachmittagsstunden auf der Veranda zu geniessen. Jetzt hatte es sogar noch ein paar Sonnenstrahlen gegeben.
Alle waren müde und hatten Hunger. Obwohl Thomas das Essen auf sieben Uhr bestellt hatte, dauerte es auch heute sehr lange, bis unser Nachtessen zubereitet war. Zeitangaben bedeuten für Laoten nicht viel, wie wir bereits öfters erfahren haben.
Thomas hat uns eine Anekdote erzählt, die das Temperament der verschiednen Asiatischen Völker allgemein beschreibt: Der Viatnamese kauft und verkauft Reis, der Thailänder pflanzt ihn an und erntet, der Kambodschaner schaut zu, wie er wächst und der Laote hört ihn wachsen.
Nach dem obligaten Reisschnaps (wir haben ihn den Göttern gespendet) zogen sich die meisten aus der Gruppe ins Zimmer zurück. Auch wir waren um 22 Uhr im Bett und mochten nicht einmal mehr lesen. Die 4 Jüngsten hielten es noch etwas länger aus ;-)