Mittwoch, 4. März 2015
Bawa, unser Freund auf Bali und sein Cousin haben uns am Morgen in der Villa Sonia mit dem Auto abgeholt. Zusammen sind wir Richtung Norden losgefahren. Schon bald wurde die Strasse noch schmaler, gerade Platz für ein Auto. Die Landschaft ist eine Wohltat fürs Auge. Viele Reisterrassen säumten den Weg. Es gab vieles zu erzählen nach 6 Jahren. Vor ein paar Jahren hat sich Bawa entschieden, wieder vermehrt bei seiner Familie im Dorf zu sein. So führt er nur noch wenige Touristen durch Bali und ist vorwiegend im Dorf. Er liebt die Natur und ist wieder mehr als Bauer tätig. Zudem hat er einige Aufgaben innerhalb der Dorfgemeinschaft übernommen und es macht ihm Spass. Er leitet zum Beispiel auch Gespräche mit den Eltern in der Schule und versucht immer durch Kompromisse gemeinsame Lösungen zu finden. Wir merkten gar nicht wie schnell die Zeit verging und schon stoppten wir, nach 1 1/2 Stunden Fahrt kurz vor seinem Dorf Ulian, wo seine Mandarinen-Bäume stehen. Vor ca. 3 Jahren konnte Bawa dieses Land pachten und hat mit seiner Familie beschlossen Mandarinen anzupflanzen. Seit letztem Jahr sind es 1'200 Mandarinen-Bäume. Um das Risiko etwas zu verteilen hat er wieder mehr Kaffee angepflanzt.
Nachdem wir die ganze Plantage besichtigt hatten, fuhren wir zum Haus von Bawa, es liegt am Ende des Dorfes. Nach 6 Jahren gab es ein herzliches Wiedersehen. Seine beiden Buben konnten sich verständlicherweise nicht mehr an uns erinnern. Zuerst kam der jüngere (8 1/2 J.) und später der ältere (13 J.) von der Schule nach Hause.
Seine Frau führt schon seit vielen Jahren einen kleinen Dorfladen mit einem Sortiment für den täglichen Gebrauch. Seit Bawa die Mandarinen angepflanzt hat, beschäftigt es sich auch mit Dünger und Schädlingsbekämpfung. Er suchte eine alternative zum chemischen Dünger. Er begann an seinen Pflanzen verschieden organischen Dünger auszuprobieren. Das Resultat konnte sich sehen lassen und so beschloss er, diesen Dünger im Dorf zu verkaufen. Bei den Schädlingen ist er noch nicht so weit. Es verkauft noch chemische Mittel, hofft aber schon bald auf eine bessere Lösung. Er ist sehr innovativ und verkauft nicht nur seine Ware, sondern gibt sein Wissen auch sehr gerne an andere im Dorf weiter. Schon bald wurde der alte Laden zu klein für all den Dünger. Er baute mit der ganzen Familie gleich nebenan einen neuen Laden.
Mit dem Laden können sie ihr tägliches Leben finanzieren und brauchen kein Geld von der Bank.
In Bali sind über 90% Hindus im Gegensatz zum restlichen Indonesien, wo die grosse Mehrheit Muslime sind. Jede Familie auf Bali hat ihren eigenen Haustempel (Haustempel von Bawa siehe unten). Die Religion ist ein wichtiger Bestandteil und gehört zum täglichen Leben wie das Essen und Trinken.
Im Garten befinden zwei Bienenhäuser, die etwas anders aussehen wie bei uns.
In diesem Dorf gibt es keine Touristen und wir hoffen, dass dies noch lange so bleiben wird. Die Natur ist dafür allgegenwärtig.
Schon bald wurde es Zeit uns zu verabschieden, da wir zusammen noch einen Freund von Bawa besuchten. Auf dem Weg gab es noch einen Halt beim Vulkansee Batur für ein spätes Mittagessen. Das Wetter hat sich in kurzer Zeit verändert, zuerst Sonne und jetzt tief hängende Wolken aber es ist immer noch angenehm warm.
Jetzt war die Strasse eigentlich mehr ein Bachbett. Die letzten 30 Minuten konnten wir nie schneller als 5 - 10 kmh fahren. Mitten im Bambuswald wurde das Auto parkiert und jetzt gab es nur noch einen schmalen Weg weiter. Es war fast wie im Dschungel. Nach ca 500m waren beim Freund vom Bawa angekommen und wurden herzlich begrüßt. Es gab einen feinen Tee und wir durften auch den Haustempel besichtigen. Es ist ein Ort der Ruhe.
Es wurde bereits dunkel als wir uns verabschiedeten. Nach gut einer Stunde waren wir wieder in der Villa Sonia.
Wir durften einfach in unser Zimmer und Bawa und sein Cousin mussten noch weitere 1 1/2 Stunden nach Hause fahren. Da ist Bawa ganz der Reiseleiter, es ist ihm nichts zuviel und seine Gäste sollen es bequem haben. Es gibt keinen besseren als ihn, sein Wissen ist enorm in den verschiedensten Bereichen und er ist ein weiser Mensch, trotz seinen "erst" 41 Jahren.