Samstag, 4. Juli 2015

Sukau Rainforest Lodge (Tag 3)

Freitag, 03. Juli 2015

Nach einer weiteren kurzen Nacht im Regenwald, wurden wir um 5.30 Uhr geweckt. Beim Frühstück leisteten uns zwei Affen Gesellschaft. Das Personal passte gut auf, dass sie keine Esswaren klauten.
Um 6.30 Uhr fuhren wir mit einem sehr erfahrenen Kapitän flussaufwärts. Sein geschultes Auge entdeckte schon bald ein schwimmendes Krokodil. Was für ein prächtiges Exemplar!Unsere Guide „Joy“ schätzte es auf 4 - 5 Meter. Die Einheimischen glauben, dass die Krokodile sie beschützten, aus diesem Grunde haben sie auch keine Angst im Fluss schwimmen zu gehen oder sich im Fluss zu waschen. Wir verzichteten auf ein Bad im Fluss, jetzt erst recht. Wir sahen einige kleinere, bunte Vögel, bevor wir doch tatsächlich Elefanten, die Borneo Zwerg-Elefanten entdeckten :-))) Sie frühstückten gerade so nah am Ufer, dass wir sie wunderbar beobachten konnten. Solange wir mit dem Boot ein paar Meter Abstand hielten, liessen sich sich beim Fressen nicht stören. Die Mutter war im Regenwald dahinter und zeigte sich nur einmal ganz kurz. Es machte den Anschein, dass sie sich vergewissern wollte, ob von uns keine Gefahr drohte. Die jungen Elefanten haben in kurzer Zeit die meisten zarten Blätter  am Ufer entlang abgefressen. Sie sind sehr geschickt mit ihrem Rüssel, und, wenn es für einmal nicht geht, nehmen sie ihr Bein zu Hilfe. Sie gehören zu einer ganzen Herde von etwa 20 - 30 Tieren, die ganz in der Nähe im Urwald auf Nahrungssuche sind, wie wir vom Bootsführer erfuhren. Zwischendurch hörten wir ihre Laute. Die Elefanten verbreiten auch einen ganz eigen Geruch, den wir gut riechen konnten. Diese Elefanten sind viel kleiner als ihre Asiatischen Verwandten, dafür sind ihre Ohren viel grösser und ihr Schwanz ist viel länger. Sie gehören zu den 5 am meisten geschützten Tieren, d.h. auch am meisten vom Aussterben bedrohten von Malaysia. Nachdem es keine Blätter mehr gab, zogen sie sich in den Regenwald zurück.
Für uns wurde es Zeit zu wenden und den Fluss abwärts zurück zu fahren Richtung Lodge. Es dauerte nicht lange, da verlangsamte unser Kapitän die Fahrt schon wieder und zeigte uns ein weiters Krokodil, das sich am Ufer ausruhte. So konnten wir seine volle Grösse bestaunen. Die Krokodile sind sehr scheue Tiere und spüren kleinste Erschütterungen. So versuchten wir uns nicht zu bewegen, um es möglichst lange zu beobachten. Auch dieses Exemplar ist mindestens 5 Meter lang.
Ein weitere Höhepunkt folgte gleich. Einige Meter Flussabwärts zeigte uns unser Kapitän, einen Orang-Utan, der in einem Baumwipfel hing und sich ausruhte. Es war unser erster Orang-Utan, den wir in freier Wildbahn beobachten konnten- so ein grosses Glück :-)))!
Dann flog der ebenfalls geschützte Rhinozeros-Nashorn Vogel (Hornbill) über unsere Köpfe hinweg und etwas weiter unten lag ein weiteres Krokodil am Ufer. Dieses tauchte aber sehr rasch im Fluss ab.
Die letzte Stunde verbrauchten wir nochmals in einem Seitenfluss. Dieses mal waren wir das einzige Boot hier. Mit dem Elektromotor fuhren wir ganz langsam und fast geräuschlos durch den Regenwald. Was für ein Genuss- die immer noch ungewohnten Geräusche liessen uns in diese Welt eintauchen und die Zeit vergessen. Wir beobachteten einen Fisch-Adler und einen Schlangenhals-Vogel der genauso gut taucht und schwimmt wie er fliegt. Er trocknete gerade seine Flügel. Bevor sie nicht trocken sind, kann er nicht fliegen. Noch einige weiter Vögel zeigten sich, bevor wir leider diesen herrlichen Ort verlassen mussten und wieder in die Lodge zurück kehrten. Dank unserem erfahrenen Kapitän durften wir so viele verschiedene Tiere beobachten- ein wahrer Genuss! Deshalb können wir auch über gewisse organisatorische Mängel hinweg sehen. Wir haben schon viel Gelassenheit gewonnen ;-)
Nach dem Mittagessen und etwas Mittagsruhe, fuhren wir vom nahe gelegenen Jetty mit einem kleinen Bus zu den Gommantong Caves. Da wir bereits im Mulu Nationalpark verschiedene faszinierende Höhlen besucht hatten und wir keine Lust hatten nochmals den Gestank der Fledermäuse einzuatmen, hatten wir uns entschlossen, nicht in die Höhle zu gehen sondern durch den Regenwald zu streifen. 
Bereits beim Eingang konnten wir auf einem Baum eine Orang-Utan Mutter mit ihrem Jungen auf Nahrungssuche beobachten. Sie entschwanden bald im vielen Grün des Regenwaldes. Wir spazierten in Richtung der Höhlen und hörten schon bald Äste knacken. Dies war ein Zeichen, dass weitere Orang-Utans in der Nähe waren. Nach längerem Suchen entdeckten wir wieder eine Mutter mit einem Jungen. Wir waren völlig fasziniert diese beiden zu beobachten, wie sie sich von einem Baum auf den nächsten fort bewegten. Da wir nicht in die Höhle wollten hatten, wir genügend Zeit, die beiden in aller Ruhe zu beobachten. Nach etwa 20 Minuten begannen sie auf dem grössten Bäum ein Nest für die Nacht zu bauen. Schon bald waren sie nicht mehr zu sehen. Orang Utans leben in Gruppen von höchstens 3 Tieren oder alleine. Die Jungen wachsen ohne Vater auf, nur die Mutter kümmert sich um sie. Sie leben 7-8 Jahre bei der Mutter und lernen alles, was sie für ihr eigenständiges Leben brauchen von ihr. Wenn zwei Mütter aufeinander treffen, lassen sie ihre Jungen miteinander spielen. sonst sind die Jungen meist alleine mit der Mutter und höchstens einem ältern Geschwister. Ein Orang Utan- Weibchen bringt 3- 4 Junge während seines ganzen Lebens zur Welt. In der Wildnis werden Männchen und Weibchen maximal 40 Jahre alt, in Gefangenschaft bis zu 60 Jahre. Vor lauter Orang-Utans hätten wir fast die zwei Schlangen übersehen, die fast über unseren Köpfen hingen. Der Assistent von Joy zeigte sie uns. Joy lobte ihn dann für seinen scharfen Blick und er freute sich. Der Regenwald lebt. Viele Vogelstimmen begleiteten uns wieder zum Parkplatz. Es war unglaublich- noch eine Orang-Utan Mutter war dort ganz nah mit ihrem Jungen am Blätter essen. Es war ein Schauspiel sondergleichen, zeitweise waren sie 2 - 3 Meter von uns entfernt. Das Junge ist etwa 2 Jahre alt, wagte sich zeitweise bereits einige Meter von der Mutter weg und isst auch schon selbständig. Es wurde aber mit der Zeit müde und kam zur Mama um sich auszuruhen. Es rieb sich die Augen genau wie ein müdes kleines Kind. Das war wirklich rührend :-))) Inzwischen hatten die beiden einige Zuschauer, liessen sich aber davon nicht stören und frassen weiter ihre Blätter oder sogen an deren Stiel.
Leider wurde es Zeit, um wieder in die Lodge zurück zu kehren. So verabschiedeten wir uns von den beiden schweren Herzens. Wer weiss, ob wir eine solch seltene, nahe Begegnung mit wilden Orang Utans je wieder haben werden. Auch für die Einheimischen, die dabei waren, war es ein besonderes Ereignis.
Nach unserer Rückkehr war es bereits wieder Zeit für das Nachtessen. Heute Nacht werden wir sicher gut schlafen und von den vielen schönen Begegnungen träumen.

Der Regenwald ist die Lunge unserer Erde und wir sollten ihr Sorge tragen. Wir fragen uns warum wir Menschen so dumm sind und unsere Lebensgrundlage, der Sauerstoff, selbst zerstören. 
Diese Vielfalt von Pflanzen und Tieren gibt es nur im Regenwald fragt sich nur wie lange noch. wenn wir so weiter machen.