Freitag, 18. September 2015
6.45 Uhr: das Kaffeewasser kochte. Dichte graue Wolken hingen am Himmel. Der letzte "Bawa- Kaffee" schmeckte ausgezeichnet und wir atmeten ganz bewusst, neben der offenen Balkontür sitzend, die feuchte, warme Luft von Bangkok ein. Ich entschied mich, noch für einen letzten „Schwumm“ im Swimmingpool unten, trotz grauen Wolken. Das ganze Pool war nur für mich alleine da. Es war ein komisches Gefühl zu denken, heute Abend bereits in der Schweiz zu sein.
Wieder zurück in der Wohnung wurde es Zeit für unser Frühstück. Ganz besonders schmeckten uns die thailändischen, reifen gelben, butterzarten, köstlichen Mangos.
Um 9 Uhr verliessen wir unsere Wohnung und verabschiedeten uns auch noch von Rose, die gute Seele beim Eingang :-) Sie sagte zum Abschied: „See you next year!“… wer weiss…
Wir fuhren mit dem Taxi Richtung Flughafen, in der entgegengesetzten Richtung gab es einen kilometerlangen Stau. Wir haben bewusst immer einen Abflug bis spätestens um 14 Uhr oder eine Ankunft am Mittag oder später gewählt. So sind wir dem Stossverkehr von Bangkok ausgewichen, mit Erfolg.
Wir erreichten in knapp 40 Minuten den Flughafen und konnten ohne Probleme einchecken. Ganz gemütlich nahmen wir dann nochmals bewusst Abschied von einer einmaligen Zeit.
Schon bald schlenderten wir Richtung Terminal E. Es wurde Zeit nochmals inne zu halten und auf die letzten wunderschönen 316 Tage in Asien anzustossen. Es ging ein Lebenstraum in Erfüllung, ich bin unendlich dankbar. Ich durfte eine Zeit erleben, die ich nie vergessen werde. Mein zu Hause werden aber immer meine Familie und Freunde in der Schweiz sein, ganz gleich, wo auch immer ich mich auf dieser Welt befinde. Für Caterine ist das genauso.
Bereits zeigte die Anzeige auf dem Bildschirm, dass unser Flug LX181 nach Zürich bereit war zum borden. Wir marschierten zügig zum Gate E9 am Ende des Terminal E.
Ein letztes Mal wurde unsere Einsteigekarte mit unserem Pass kontrolliert uns schon befanden wir uns im Swiss Airbus A340-300. Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass wir uns in einem Flugzeug mit der alten Bestuhlung befanden. Nachdem wir etwas zu früh Richtung Startpiste rollten ...
... und kurz nach dem Start die freundliche Bedienung mit dem Servieren eines feinen Essens und einem wunderbaren spanischen Rotwein begann, genoss ich einfach den Moment des Abschieds und die Freude auf meine Liebsten in der Schweiz, die nun mit jeder Minute näher kamen. Bereits lag eine NZZ und ein Tages Anzeiger in Papier neben uns, um uns die Schweiz wieder näher zu bringen. Eine wunderschöne Erfahrung war, dass wir unsere Freunde nie als weit entfernt von uns empfanden. Sie begleiteten uns immer auf unserer Reise.
Das Essen und der Wein schmeckten uns sehr. Danach schloss ich, wie viele Passagiere die Fensterstoren, um etwas zurück zu liegen, nochmals meinen Gedanken nachzuhängen und mich auf alles und alle zu freuen, die und was uns zu Hause erwartet.
Caterine sah sich den Film „Good morning Vietnam“ an, um sich nochmals in Gedanken mit der Geschichte von Kambodscha und Laos zu befassen. Es hat uns beide auf den Reisen durch diese beiden Länder stark beeindruckt, wie stark diese durch den Vietnamkrieg Schaden genommen haben, obwohl sie gar nicht daran beteiligt waren. So wird uns einiges, was wir von den Ländern Asiens, die wir bereisten, erfahren und gelernt haben, auch in Zukunft begleiten und immer wieder in diese Zeit, in der wir so viel auch am Leben der Menschen dort teilnehmen durften zurück versetzen. So hat Caterine in der Zeitung von heute bereits gelesen, dass der Ministerpräsident von Malaysia seine Anhänger auf die Strasse geschickt hat, um, wie es offiziell heisst, für die Würde der Malayen zu demonstrieren. In Wirklichkeit sollte damit aber die chinesischstämmige Bevölkerung, welche zuvor eine Demonstration gegen den Regierungschef veranstaltet hatte, gewarnt werden, ihre Aktivitäten einzustellen. Mit diesen inszenierten Demonstationen soll die Bevölkerung gespalten werden, ähnlich, wie dies in Thailand geschehen ist. Durch Machtmissbrauch wird ein an sich friedliches, multikulturelles Land manipuliert. Wir haben diesen Unmut speziell in Malaysia stark gespürt. Früher hätte Caterine diesen Artikel kaum gelesen. Jetzt haben wir einen persönlichen Bezug zu Asien.
Wir erlebten einen sehr ruhigen Flug und konnten beide sogar etwas schlafen. Nach dem frühen Nachtessen um 17.30 Uhr, begann bereits der Anflug auf Zürich.
Die Wolken lichteten sich und im Abendlicht sahen wir die wunderschöne Schweizer-Landschaft die uns immer noch sehr vertraut vorkam.
Kurz vor 19 Uhr setzte unsere Maschine etwas unsanft auf der Landebahn auf.
Der Flughafen war wie ausgestorben. Die Passkontrolle verlief problemlos. Nach ca. 15 Minuten setzte sich das Gepäckförderband endlich in Bewegung.
Unsere drei Koffer kamen sehr schnell und so spazierten wir schon bald zum Ausgang wo wir von unseren Liebsten empfangen wurden. Wir wussten nicht so recht, ob wir jetzt träumten, oder ob es real war. So langsam realisierten wir, dass wir wirklich Heimat-Boden unter den Füssen hatten. Die Fahrt nach Erlenbach dauerte nicht lange und das meiste erkannten wir wieder. Die Zufahrt zu unserem Zuhause ist jetzt wieder von beiden Seiten möglich und Tempo 30 ist wieder normal. Einzig die Baustelle unserm Haus gegenüber auf der Seite zu den Zuggleisen irritierte uns. Aber wir werden uns daran gewöhnen müssen
Was für ein schöner Empfang.
Eine neue Baustelle begleitet mich weiter in meinem Leben...
Spontan tranken wir noch ein Glas Wein oder Bier mit unseren Freunden, bevor wir sehr müde ins Bett fielen.
Samstag, 19. September 2015
Ich schlief sehr unruhig und war immer wieder wach. Als ich endlich den Schlaf gefunden hatte, weckte mich um 4 Uhr bereits wieder der Wecker von Caterine. Sie hatte vergessen die Bangkok-Zeit umzustellen. Leider fand ich den Schlaf nicht mehr und so bin ich bereits sehr früh aufgestanden.
Wir versuchten uns so langsam zu recht zu finden und begannen mit den üblichen Tätigkeiten nach Ferien wie auspacken, waschen, verräumen etc. Um 13 Uhr wurden wir von Nachbarn und Freunden überrascht. Sie brachten, Lachs, Käse, Würste, Kuchen, Champagner, Wein, Säfte etc. mit, um uns zu begrüssen. Die Sonne schien und wir genossen all diese feinen Sachen und noch viel mehr die Gesellschaft unserer lieben Freunde und Nachbarn sowie unseren Garten. Der Nachmittag verging wie im Flug.
Die Katze von unseren neuen Nachbarn liebt unseren Apfelbaum.
Wir werden noch eine ganze Weile brauchen bis wir wirklich wieder vollständig in Erlenbach angekommen sein werden. Bitte habt etwas Geduld mit uns.