Malaysia zählt heute über 30 Mio. Menschen, die auf einer Fläche von 329'845 km2 leben (vergl. Schweiz: 41'285 km2). Davon 23 Mio. an der Westküste.
Es gibt Malaysier, Malaien und Bumiputra in Malaysia bzw. Malaya.
Malaysia ist der seit 1962 bestehende Staat, dessen Bürger zu 50,4% Malaien sind. Malaysier sind also alle Bürger dieses Staates, auch Chinesen (23,7%), Inder (7,1%) und andere (18,8%). Malaien und Malaya sind die alten, von den Engländern geprägten Begriffe. Sie galten nur für die Malaiische Halbinsel.
Bumiputra (Sohn der Erde) sind die ethnischen Gruppen von Malaien, die hauptsächlich auf der Halbinsel Malaysia lebenden ältesten Bevölkerungsgruppen, die unter dem Begriff Orang Asli (Ureinwohner) zusammgefasst werden. Sie besitzen eine ganz eigene Tradition und Geschichte, ähnlich wie die Aborigines in Australien.
* Die malaiische Sprache
In Malaysia wird eine Art Hochsprache gesprochen, das Bahasa Malaysia. Es ist die eine Nationalsprache der Halbinsel und der indonesischen Inselwelt. Die zweite ist das Bahasa Indonesia. Als Grundlage bei der Schaffung dieser zwei Nationalsprachen in den 1920-er Jahren diente das Riau-Malaiisch, welches an der Ostküste Sumatras noch heute gesprochen wird.
Schon vor der Ankunft der europäischen Kolonialmächte gab es eine allgemeine Verständigungssprache, das Bazar-Malaiisch. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts erstellte Munshi Abdullah aus Melaka eine Grammatik dieser Sprache, indem er ältere Menschen befragte, die die alte
malaiische Sprache in Wort und Schrift beherrschten. So konnten auch in dieser Zeit die ersten Schulen mit Malaiisch als Unterrichtssprache entstehen. Erst seit den 1920-er Jahren wird das Malaiisch mit lateinischen Buchstaben geschrieben, vorher galt das arabische Jawi-Alphabet. Noch heute gebrauchen konservativ-islamische Kreise in Kelantan und Terengganu dieses Alphabet. Diese beiden Provinzen im Nordosten des Landes sind allgemein die konservativsten. Seit 1984 gilt das Bahasa Malaysia in allen Schulen, auch den chinesischen und indischen und an den Universitäten als Unterrichtssprache.
Malaysia und Indonesien haben es geschafft, dass etwa 350 Millionen Menschen in diesem Raum miteinander in einer Sprache kommunizieren können :-) Es ist ähnlich, wie wir in der Schweiz verschiedene Dialekte haben. Die Wörter sind größtenteils gleich, nur die Aussprache ist verschieden. Die Grammatik ist dieselbe und soll einfach sein ( wir werden uns damit vertraut machen, weil wir bis im August in diesem Sprachraum verbringen werden).
Englisch ist die zweite Sprache, die die Malaysier in der Schule lernen. Daneben gibt es chinesische Dialekte und Hindi und Tamil sind auch weit verbreitet.
Religionen
Moslems: 61,3% (der Islam ist Staatsreligion)
Buddhisten: 19,8% Christen: 9,2% Hindus: 6,3% Sonstige (Naturreligionen etc.): 3,4%
Die Regierung und Politik von Malaysia
Malaysia ist eine Parlamentarische Wahlmonarchie. Das Parlament besteht aus einem Unterhaus mit 222 Mitglierdern, das vom Volk gewählt wird. Das Oberhaus hat 70 Mitglieder, von denen 26 von den Landesparlamenten gewählt werden. Den Rest bestimmt das Staatsoberhaupt, der König. Dieser wird von den 9 Sultanen Malaysias aus ihren Reihen für 5 Jahre gewählt. Der jetzige König wurde 2012 gewählt. Er hat fast nur repräsentative Funktionen, jedoch tritt ein Gesetz erst durch seine Zustimmung in Kraft.
Die Rolle der Sultane: Sie sind Herrscher mit einer besonderen, übernatürlichen Kraft und Macht dem "Daulaut". Dieser "Glaube" entspringt vorallem dem Hinduismus. Je nachdem wie es dem Land und seiner Bevölkerung geht, hat der Sultan ein starkes oder schwaches Daulaut. Das Volk verehrt diese Herrscher noch heute sehr.
Die Wirtschaft Malaysias
Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Malaysiers betrug 2012 knapp 32'000 RM (Ringgit) oder monatlich ca. 2'550 RM. 2012 wurden gesetzliche Mindestlöhne von 900 RM/ Mt. in West- und 800 RM/Mt. (ca. 200- 225 CHF) Ostmalaysia eingeführt. Am meisten verdienen Angestellte in der Industrie und Wirtschaft.
Kautschuk- und Palmölplantagen prägen das Land. Die Pflanzungen erstrecken sich kilometerweit. Malaysia stellt mehr als 1/3 der Weltproduktion von Palmöl her und wird nur noch von Indonesien übertroffen. Hauptabnehmer sind China, Indien und die EU. Für die Kautschukproduktion fördert der Staat Klein- und Familienbetriebe. 2011 wurden knapp 1 Mio. Tonnen Naturkautschuk produziert.
Der Reisanbau ist so stak zurückgegangen, dass fast die Hälfte des Landesbedarfs aus Thailand und Vietnam importiert werden muss.
Weitere landwirtschaftlich wichtige Produkte sind Kakao, Pfeffer (v.a. Sarawak auf Borneo) und Ananas.
Erdöl, Erdölprodukte und Erdgas sind die wichtigsten Exportartikel Malysias.
Der Tourismus ist ein wichtiger volkswirtschaftlicher Faktor. 2011 besuchten 25 Mio. Touristen Malaysia, wobei der Grossteil aus Asien, davon über 13 Mio. aus Singapur kamen.
** Der Regenwald (Urwald) von Malaysia
Man nimmt an, dass die Wälder der malaiischen Halbinsel seit ca. 150 Mio. unter unveränderten klimatischen Bedingungen existiert haben und damit als ältester Urwald der Welt gelten. Nach offiziellen Angaben gab es anfangs des 21. Jh. noch 15- 20 Mio. ha Wald in Malaysia. Noch vor 100 Jahren waren 99% der malaiischen Halbinsel mit Regenwald bedeckt. Allein in den letzten 25 Jahren sind über 2 Mio. ha Wald verschwunden. Von Primärwald (Urwald) wurde 2011 nur noch 11% der Landesfläche bedeckt (3,8 Mio. ha). Davon gehen jährlich noch immer 140'000 ha verloren, bzw. werden für den lukrativen Handel mit tropischem Hartholz gefällt. Der Erlös daraus bringt dem Land Jährlich 21 Milliarden Ringitt (über 5 Milliarden CHF). Selbst die in Nationalparks oder Tierschutzgebieten geschützen Wälder bleiben vom illegalen Holzschlag nicht verschont. Dieses Problem kennen wir schon von Kambodscha, Myanmar und Laos. Bodenerosion, Überschwemmungen und Dürreperioden sind die Folge davon. Die "Wiederaufforstungen" mit Lalang-Gras und Ölpalmen vermag das Gleichgewicht nicht wieder herzustellen, da diese zuwenig Wasser Speichervermögen haben als der Wald und nicht vor Erosion schützen.
Regenwälder bedecken nur 5% der Erde, sind aber von viel grösserer Bedeutung, als dieser Anteil vermuten lässt. Sie besitzen in grossem Masse die Fähigkeit, Sonnenenergie in organische Stoffe umzuwandeln, überschüssiges Wasser zu speichern und bei Trockenheit verstärkt abzugeben. Zusammen mit den Tieren und Mikroorganismen, die im Boden leben und organische Stoffe wieder zu Erde umwandeln, bilden Sie das leistungsfähigste natürliche Oekosystem unseres Planeten.
Wir (Caterine und Ueli) sind der Meinung, dass der Mensch das einzige Lebewesen auf Erden ist, das seine Lebensgrundlagen bewusst und unbewusst zerstört und dabei als "intelligenteste" Form von Leben gilt :-(((
Quelle: Stefan Loose Travel Handbücher, MALAYSIA, Singapur und Brunei (14. Auflage, 2013)