Freitag, 1. Mai 2015
Abschied von den Inseln Pulau Perhentian Kecil und Besar
Bevor wir die Schiffahrt zurück aufs Festland in Angriff nahmen, konnten Ueli und ich unsern ersten offiziellen gemeinsamen Tauchgang am Morgen um 8.30 Uhr unternehmen. Es war für mich nochmals eine Prüfung, denn unser Guide war neu und Ueli war erstmals mein "Buddy" und wir mussten miteinander tauchen, d.h. aufeinander acht geben. Karol, der andere Tauchschüler war auch mit von der Partie und war während des Kurses mein "Buddy" gewesen. Mit Ueli war es viel einfacher, aber das ist ja klar mit seiner Taucherfahrung. Karol und ich waren noch sehr jeder mit sich selbst beschäftigt während dem Kurs und hatten ja die Gewissheit, dass unser Lehrer Álvaro auf uns beide schaute. Umso mehr freute ich mich jetzt über die Begleitung von Ueli und schätzte seine Sicherheit sehr. Das war ein sehr schöner Abschluss unserer 2 Wochen Inselerfahrung. Nun galt es endgültig Abschied zu nehmen, zuerst von den hilfsbereiten, aufgestellten Mitgliedern der Tauchschule, ein ganz tolles Team unter super Leitung von CHARLOTTE, der Managerin aus Kuala Lumpur. Und dann, um 11.45 Uhr auch im Hotel ALUNAN, von den liebgewonnenen jungen Leuten im Service des Restaurants, darunter ANUM, die wir besonders ins Herz geschlossen haben und sie uns. Ueli erinnert sie an ihren Vater, den sie zu früh verloren hatte. Aber er wurde doch 75 Jahre alt, was hier schon sehr alt ist. Anum ist das 15. von seinen insgesamt 16 Kindern mit 3 Frauen (ist im Islam erlaubt). Auch der "Handyman", der wirklich jedes Problem rund ums Hotel lösen kann, umarmte Ueli ganz fest und meine: "See you again". Wir haben auch den jungen Besitzer des Hotels, SANY, ein Einheimischer aus Penang an der Westküste kennengelernt. Er schaut zusammen mit Charlotte sehr gut zu seinen Mitarbeitern. Sie sind wie eine Familie und das ist wichtig, denn arbeiten und leben sind nicht nur lustig auf den Inseln, denn man ist sehr isoliert. Die Menschen Arbeit vom März bis Oktober hier auf den Inseln. In der Monsunzeit von November bis Februar sind alle Hotels geschlossen. Nur die einheimischen Inselbewohner bleiben hier und trotzen den Stürmen des Monsuns. Das ist oft ein Überlebenskampf, aber sie wollen das so, denn sie kennen nichts anderes.
Nach dem Monsun ist vieles zerstört oder wurde überschwemmten und muss im Frühling wieder aufgebaut werden. Dieses Mal fiel es uns viel schwerer weiter zu reisen, da wir zu all diesen Menschen bereits Beziehungen aufgebaut hatten.
Zurück auf dem Festland in Kuala Besut wollten wir den öffentlichen Bus in die Stadt Kota Bharu nehmen. Da es der 1. Mai war und auch in Malaysia der Tag der Arbeit ein Feiertag ist, speziell im konservativen Staate Terengganu sogar ein Sonntag (Islam), könnte uns niemand sagen, ob der Bus heute überhaupt fahren würde. Ein älterer Mann fragte uns, ob wir ein Taxi brauchten. Nachdem wir mit ihm einen guten Fahrpreis ausgehandelt hatten für die etwa einstündige Fahrt, holte er seinen Wagen- ein altes, verrostetes Modell, bei dem sich die Fenster nicht mehr schließen liessen. Erst jetzt merkten wir, dass er gar kein offizieller Taxifahrer war ;-) Da er aber sehr freundlich und vertrauenswürdig war, stiegen wir ein und kamen auch gut in Kota Bharu in unserm Hotel an.
Samstag, 2. Mai 2015
Spaziergang durch Kota Bharu und Pizza essen in der Pizzeria TRAUDI bei Urs aus dem Bernbiet...
Urs lebt mit seiner Frau, auch eine Bernerin seit 25 Jahren in Malaysia. Er ist 63 Jahre alt.
Zuerst gehörte ihnen ein grösseres Restaurant in Johor Bharu, im Süden von Malaysia. Dort wurde es ihnen mit den Jahren und dem Älterwerden zu streng und sie zogen in den konservativen, aber weniger hektischen Nordosten Malaysias, nach Kota Bahr. Es geht ihnen gut hier. Seine Gäste sind vorwiegend Muslime, mit denen er sich aber gut versteht. Er arbeitet mit einem "Pizzapolo" und einer Service-Angestellten. Das Essen bei Urs schmeckte uns sehr. Wir liessen uns "al Italiana" verwöhnen. Zuerst gab es eine gute Pizza und dann qualitativ ausgezeichnetes Rindfleisch mit feinem Gemüse. Abgerundet haben wir diese Schlemmerei mit Gelato und einem wirklich guten Espresso.
In der Monsunzeit ist das Leben aber auch hier manchmal hart, wie Urs uns erzählte, weil die Strassen überschwemmt sind und die Abflusskanäle das Wasser nicht mehr schlucken mögen. Die Trottoirs sind sehr hoch wegen diesen Ereignissen und man muss oft zuerst ein paar Stufen hinunter gehen, bevor man auf der Strasse steht. Die Begegnung mit Urs war sehr nett und er hat uns auch noch einige Anekdoten aus seinem Arbeitsalltag, über Bewilligungen, Behörden, Gesetze, die Politik und die Regierung des Landes erzählt. Es gehört eine grosse Portion Mut und Flexibilität dazu, wie wir finden, sich zu entschliessen, hierher auszuwandern. Aber die beiden Berner würden sich nochmals dazu entscheiden und haben den Schritt nie bereut. Sie möchten auch später nicht zurück in die Schweiz, um das Alter dort zu verbringen. Ihre Heimat ist jetzt Malaysia.
Sonntag, 3. Mai 2015
Unser Bus, ein öffentlicher "Transnational Liner" fuhr erst um 13.45 Uhr von der großen Busstation in Kota Bharu los. So hatten wir Zeit für ein gemütliches, spätes Frühstück in unserm Hotel. Es war herrlich, die beiden letzten Tage mal wieder auszuschlafen und ohne Wecker aufstehen zu können. Um 13.10 Uhr nahmen wir ein Taxi zu Busstation, denn es war viel zu heiss, um dorthin zu Fuss zu gehen, vorallem mit unserm ganzen Gepäck. Wir vermeiden es generell in der heissesten Zeit des Tages, d.h. zwischen 12 und 16 Uhr an der Sonne unterwegs zu sein. Auch die Einheimischen gehen dem Schatten nach oder benutzen Regenschirme als Sonnenschutz. Meistens gehen wir um 13Uhr etwas essen, schlendern dann zum Hotel und machen "siesta". Heute fuhren wir in dieser Zeit 3 Std. mit dem Bus in die nächste Stadt, die wir besuchen wollen: Kuala Terengganu. Wir freuten uns auf eine gemütliche Fahrt, denn wir hatten gelesen, dass die Busse groß und und klimatisiert seien. Am Busbahnhof waren wir viel zu früh, aber das war gut so, denn ich musste noch etwas zu essen kaufen. Glücklicherweise fand ich einen Stand mit chinesischen Reispuffern. Die sind gefüllt mit Huhn oder Schweinefleisch an einer würzigen Sauce, eventuell noch mit etwas Ei, mit Gemüse oder süß mit Lotus, Kokosnuss, schwarzer Bohnenpaste, oder Taromus. Sie schmecken ausgezeichnet und ich mag sie alle. Ueli bevorzugt die salzigen oder isst höchstens noch diejenigen mit Kokosnussfüllung.
Gespannt warteten wir an der Station und hatten Zeit, die andern Reisenden zu beobachten. Es waren vorallem Einheimische, wir waren mit noch einem andern Paar einmal mehr die einzigen Langnasen und wurden auch angeschaut. Der Bus hatte Verspätung und Ueli schaute sich schon um, ob wir an der richtigen Stelle warteten. Mit 10 Min. Verspätung traf unser Bus dann doch noch ein. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, stiegen wir ein und fanden unsere reservierten Sitze A und B in der 2. Reihe schnell. Die Sitze waren breit und sahen trotz ihres Zustandes recht bequem aus. Man muss sich vorstellen, dass auch in Malaysia, alles gebraucht wird, bis es kaputt ist, aber unterhalten werden Dinge nicht. Der Bus war auch nicht geputzt. In der Ablage zwischen unsern Sitzen steckte Abfall,
wo man Flaschen hineinstellen und befestigen könnte und Ameisen krochen darauf herum, weil darin wohl etwas Süsses steckte. Jänu, wir legten unsere 1,5 L Flasche Wasser horizontal darüber und verschlossen so die 2 Löcher etwas. Durch Zufall blieb der 3. Platz in unserer Reihe frei, sodass Ueli sich dorthin setzen konnte, um für seine langen Beine etwas mehr Platz zu haben. Sogar die Aircondition funktionierte gleich. Die ersten 1,5 Std. Fahrt verbrachten wir so recht angenehm. Dann gab es eine Zwischenhalt unterwegs und es stiegen noch einige Fahrgäste dazu. Leider auch eine Frau, die Uelis Platz reserviert hatte, den er natürlich sofort frei gab und sich wieder neben mich setzte. Den Platz am Fenster nahm ich ein, weil durch die heruntergeklappte Rücklehne des vor uns sitzenden jungen Mannes für Uelis Beine einfach kein Platz war. Möglicherweise war sie aber auch defekt. Auf jeden Fall saß ich am Fenster, konnte aber nicht mehr hinausschauen, weil die Sonne so stark hereinbrannte, dass ich den Vorhang ziehen musste. Ein paar Minuten später war die Klimaanlage wohl auch langsam überhitzt und arbeitete nur noch sporadisch. Die Fenster ließen sich nicht öffnen, sodass die Luft heiss und stickig wurde und ich das Ende dieser Busfahrt nun langsam herbeisehnten. Da war sogar unsere letzte öffentliche Busfahrt Ende Januar in Myanmar von Taton nach Yangon nicht viel mühsamer gewesen und die Fenster waren wenigstens geöffnet, als der Bus ohne Klimaanlage fuhr, damit sie nicht überhitzte. Wir würden wir auch diese zweiten 1,5 Std. überstehen, dachte ich mir und döste in der stickigen Hitze vor mich hin. Ich hoffte, dass der Verkehr und die doch recht guten Strassenverhältnisse es möglich machten, dass wir nicht länger unterwegs sein würden als die angegebenen 3 Std....
Um 17.45 Uhr hatten wir es geschafft und kamen am Busbahnhof in Kuala Terengganu an :-) Zum Hotel war es nun nicht mehr weit, aber doch noch fast eine halbe Stunde zu Fuss, bis wir unser Hotel am Fluss gefunden hatten über die holprigen Trottoirs und Löcher in den Strassen. Eine wunderschöne Aussicht über den Fluss, den Hafen bis zur Kristall-Moschee und den Sultanspalast entschädigten mich für den mühsamen Nachmittag. Ueli es fand die ganze Fahrt übrigens nicht so beschwerlich wie ich.
Da wir ganz nahe zum chinesischen Viertel wohnten, fanden wir schnell ein "Restoran", wo wir sogar ein kaltes "Tiger"-Bier bekamen und wirklich gutes chinesisches Essen. Danach war ich mit diesem Tag wieder versöhnt.